Die Tradition des Böllerschießen
Bis zurück ins 14. Jahrhundert sind Hinweise auf die Tradition des Böllerschießens zu finden,
die genaue Entstehung lässt sich jedoch nicht vollständig wissenschaftlich belegen. Es wurde
jedoch nachgewiesen, dass im gesamten deutschsprachigen Raum bereits vor der Erfindung
des Schießpulvers geböllert wurde, unter Verwendung von Glocken, Peitschen oder ähnlichen
Dingen. Seit der Erfindung des Schwarzpulvers wurde mit Schusswaffen oder Kanonen
geböllert. Ursprünglich wurden Böllerschüsse abgegeben, um böse Geister und Dämonen zu
vertreiben oder neu anbrechende Zeiten mit guten Vorzeichen zu beginnen. Es diente auch zur
Verständigung über größere Entfernungen hinweg und als Warnsignal beim Herannahen von
Feinden.
Später wurde mit Böllerschüssen Lebensfreude zum Ausdruck gebrache, wie zum Beispiel an
besonderen Festtagen wie Taufen, Hochzeiten, Geburtstagen, Ostern oder am Neujahrsfest.
Inzwischen wird auch zum Ehrensalut als höchstem Achtungserweis bei Schützenfesten,
Prozessionen und Segnungen geböllert. Überwiegend im süddeutschen Raum wird der
Ehrensalut auch bei Beerdigungen sowie am Volkstrauertag im Gedenken an die Opfer und
Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs abgefeuert.
Das Hornberger Schießen
Fast so alt wie die Tradition selbst sind auch die Anekdoten, die sich darum ranken, wie etwa
die des berühmten Hornberger Schießens:
Anno 1564 hatte sich der Herzog Christoph von Württemberg in Hornberg angesagt. Die
Bürger waren sich der großen Ehre dieses Besuches bewusst und bereiteten ein großes Fest
vor sowie einen höchst ehrenvollen Empfang durch ordentliche Saltuschüsse. Der Herzog ließ
an diesem heißen Sommertag lange auf sich warten, und als der Wächter auf dem Schlossturm
eine große sich nähernde Staubwolke erblickte, stieß er in sein Horn zum Signal für das
Kommen des Erwarteten. Das Freudenschießen begann, und alle Kanonen donnerten, bis alles
Pulver aufgebraucht war. Die Staubwolke entpuppte sich jedoch als eine Vorhut, sodass bei
der tatsächlichen Ankunft des Herzogs kein Donnerknall zu hören war, sondern die
Hornberger ihm stattdessen aus kräftigen Kehlen "Piff-paff, Piff-paff" entgegenriefen.
Seither sagt man, wenn durch freudigen Übereifer ein Ereignis sang- und klanglos im Sande
verläuft: "Es geht aus, wie das Hornberger Schießen"
https://www.baden-wuerttemberg.de/de/unser-land/traditionen/sagen-und-legenden/das-hornberger-schiessen
https://www.hornberg.de/de/Heimat-Hornberg/Wir-sind-Hornberg/Das-Hornberger-Schiessen
https://de.wikipedia.org/wiki/Hornberger_Schie%C3%9Fen